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Zeichen gegen Diskriminierung - DFB verleiht Julius Hirsch

Verantwortlicher Autor: SE Frankfurt, 18.11.2019, 22:15 Uhr
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Frankfurt [ENA] Der vom Deutschen Fußball-Bund gestiftete Julius Hirsch Preis 2019 geht an die Freizeitfußballer des FC Ente Bagdad (Platz 1), die Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule und das Stuttgarter Kickers-Fanprojekt (Platz 2) sowie das Osnabrücker Gemeinschaftsprojekt „Tradition lebt von Erinnerung“ um den VfL Osnabrück und seinen Fans. Außerdem wurden Die Toten Hosen mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.

Seit 2005 würdigt der DFB mit dem Julius Hirsch Preis Personen, Initiativen und Vereine, die auf dem Fußballplatz, im Stadion oder in der Gesellschaft ein beispielhaftes und unübersehbares Zeichen für Demokratie, Freiheit, Menschlichkeit und Toleranz setzen. Erinnert wird mit der Preisverleihung an den deutsch-jüdischen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch (1892 bis 1943) sowie alle weiteren Opfer und verfolgten Menschen des Nationalsozialismus. Der Preis der DFB-Stiftung läuft unter dem Motto „Nie wieder“.

Im Jahr 2019 geht der erste Preis an den FC Ente Bagdad, der zum Klub Vitesse Mayence gehört und in Mainz ansässig ist. Bereits seit Jahren unterstützt der FC Ente Bagdad aktiv die Initiative „!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“, welche jedes Jahr Ende Januar auf den Fußballplätzen der Republik die Befreiung des Konzentrationslagers im Jahr 1945 nicht in Vergessenheit geraten lässt.

Mit dem zweiten Preis 2019 würdigt die Jury die gemeinsamen Aktivitäten von der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule und dem Kickers-Fanprojekt in Stuttgart. Seit 2017 veranstalten die beiden Organisationen für Schüler*innen und Fans Workshops, Exkursionen und Gedenkveranstaltungen zu den Stuttgarter Spuren der jüdischen Pioniere. Darüber hinaus wurde unter anderem in der Broschüre und Ausstellung „HEIMAT KICKERS – Die Blauen in bewegten Zeiten“ die Vereinsgeschichte der Stuttgarter Kickers zwischen 1933 und 1945 aufgearbeitet.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde das gemeinsame Projekt „Tradition lebt von Erinnerung“ vom VfL Osnabrück, dem VfL-Museum, der Fanabteilung, der Fanprojekt Osnabrück und der VfL-Ultras „Violet Crew 2002“. Anlässlich des diesjährigen 120. Vereinsjubiläums wurde im Frühjahr unter anderem mit der Eröffnung des stadionnahen „Felix-Löwenstein-Weg“ dem gleichnamigen jüdischen Spielausschussobmann und Mäzen gedacht. Felix Löwenstein wurde 1935 auf dem Verein ausgeschlossen und kam 1945 bei einem sogenannten „Todesmarsch“ aus dem Konzentrationslager Neuengamme ums Leben.

Neben den ersten drei Preisen vergab der DFB 2019 einen Julius Hirsch-Ehrenpreis an Die Toten Hosen. Bereits seit ihren Anfangsjahren beschäftigt sich die Düsseldorfer Punkband in ihren Songs immer wieder mit gesellschaftspolitischen Themen und zeigt auch über ihre Texte hinaus klare Kante gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus. In der Begründung führt die Jury an, dass die Band seit mehr als drei Jahrzehnten in ihrem persönlichen und künstlerischen Wirken mit hoher Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit das kreative und intelligente Engagement gegen Diskriminierung unterstreicht.

Die aktuelle Jury des Julius Hirsch Preises setzt sich zusammen aus Andreas Hirsch (Enkel von Julius Hirsch), Dunja Hayali (ZDF-Moderatorin), Wolfgang Huber (ehem. Ratsvorsitzender der evangelischen Kirche), Charlotte Knoblauch (Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeine München & Oberbayern und ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland), Dr. Reinhard Rauball (1. DFB-Vizepräsident & Liga-Präsident), Eberhard Schulz (Sprecher der Initiative „Nie wieder“9 und Gerd Wagner (Deutsche Sport-Jugend). Weitere Informationen zum Preis unter https://www.dfb.de/preisewettbewerbe/julius-hirsch-preis/.

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