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Saisonfinale in der VLN Langstreckenmeisterschaft

Verantwortlicher Autor: Dennis Deis Nürburg/Eifel, 31.10.2019, 23:15 Uhr
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"Grello" sah lange wie der sichere Sieger aus - bis zum Debakel in der letzten Runde  Bild: Dennis Deis

Nürburg/Eifel [ENA] Der neunte Saisonlauf der auf der legendären Nürburgring-Nordschleife ausgetragenen VLN-Langstreckenmeisterschaft bot mit dem 44. DMV Münsterlandpokal einen sonnigen Abschluß eines von eher schlechtem Wetter durchzogenen Rennjahres. Das sogenannte Schinkenrennen blieb bis zur letzten Runde spannend.

Bevor die Sieger neben ihren Pokalen auch den - traditionell durch die Ausrichter gesponserten - obligatorischen westfälischen Schinken überreicht bekamen, ging es in der berühmt berüchtigten "grünen Holle" im Schatten der Nürburg heiß her. Von Beginn an dezimierte sich das Starterfeld durch teils heftige Unfälle, bei dem glücklicherweise keiner der Piloten zu Schaden kam. Am wohl letzten spätsommerlichen Tag des Jahres wollten die Akteure wohl nochmals beweisen, was in ihnen und ihren Boliden steckt. Prominentestes Opfer war der mit Startnummer 911 ins Rennen gegangene Porsche 911 GT3 R des unweit des Rings beheimateten Manthey Racing Teams. Das wegen seiner auffälligen Farbgebung "Grello" getaufte Fahrzeug crashte in der letzten Runde.

Dabei sah es für den beliebten Renner aus Zuffenhausener Produktion lange Zeit bestens aus. Das Trio Jaminet/Werner/Kern führte das Feld lange Zeit souverän an und es sah so aus, als würde der gelb-grüne Porsche seinen ersten Saisonsieg feiern können - bis Zielfahrer Lars Kern in der letzten Runde mit einem Überrundeten kollidierte. Nach dem Rennen kam der Grund für das gnadenlose "Angasen" ans Licht: Durch einen zu kurzen letzten Boxenstopp drohte eine Zeitstrafe. Daraufhin wagte Kern einen Ritt auf der Kanonenkugel, um trotz Strafsekunden als erster gewertet werden zu können. Freuen durften sich am Ende jedoch die Mannschaft um Maro Engel und Patrick Assenheimer, welche den sechsten AMG Sieg in Folge feiern konnten.

Die Sieger des Qualifyings: Haupt/Christodoulou/Müller im Mercedes AMG GT3#16 des Black Falcon Teams (Bild: Dennis Deis)

Favorit "Grello" kam angeschlagen auf Position sieben ins Ziel. Begonnen hatte das turbulente Finale jedoch mit der Pole Position des Mercedes AMG GT3 mit der Startnummer 16 von Haupt/Christodoulou/Müller, welcher schon in der Startrunde, seine Führung behauptend, noch vor Abbiegen auf die Nordschleife in die Boxen kam. Schon hier offenbarte sich das Problem bei den am Start befindlichen AMG Mercedes: Teile des Kühleinlaufs wurden ob der kühlen Temperaturen abgeklebt, die verbliebene Öffnung verstopfte schnell mit Herbstlaub und trieb die Temperaturen in ungute Bereiche. Durch diese Schwäche der "Sternenkrieger" baute "Grello" seine Führung schnell aus, dicht gefolgt von der nach langer Zeit wieder am Start befindlichen Dodge Viper.

SMUDO von den Fantastischen Vier am Steuer des von alternativen Brennstoffen angetriebenen Porsche GT3 Cup
Der Sieger der Herzen - "Grello" und dem erfolgsverwöhnten Manthey-Team gelang in dieser Saison kein Sieg
Der Audi R8 LMS mit Frank Stippler und Vincent Kolb am Steuer sicherte dem Phoenix Team den zweiten Gesamtrang im Finale

Das beliebte Fahrzeug des Zakspeed Teams (Startnummer 13) mit Keilwitz/Still am Steuer begeisterte die Fans mit seiner monströsen Erscheinung, nachdem der Viper eine andere Einstufung zugesprochen und somit dem Team besser Chancen eingeräumt wurden, was mit der spontanen Teilnahme am letzten Saisonrennen belohnt wurde. Auf Platz drei liegend schied das "Schlachtschiff" der Traditionstruppe jedoch zur Rennhälfte mit technischem Defekt aus. Neben weiteren Ausfällen und den bereits erwähnten mitunter heftigen Crashs wurde es gegen Ende an der Spitze des Feldes nochmals spannend, als der Walkenhorst BMW M6 GT3 mit Krognes/Pittard/Fannin zum Porsche aufschloss. Durch einen früheren Stopp fiel das Fahrzeug allerdings auf Schlussrang fünf zurück.

Liebling der Fans über alle Klassen hinweg: Der legendäre und mit Fuchsschwanz bestückte Manta (Bild: Dennis Deis)

Neben teils durch Unfälle bedingten Ausfällen in der GT3 Klasse kam es in den kleineren Klassen zu weitaus schlimmer aussehenden Unfällen, welche glücklicherweise allesamt glimpflich ausgingen. Mit einem sechseinhalbfachen Überschlag, teils als komplette Saltos in der Luft, liess der BMW 240i Racing mit Nick Wüstenhagen am Lenkrad die Zuschauer erstarren. Im Streckenabschnitt Fuchsröhre schlug der Nachwuchspilot durch einen technischen Defekt in die Leitplanken ein und crashte heftigst. Im Zuge dieses Unfalls kollidierten in gleicher Stelle zwei weitere Fahrzeuge, wovon eines ebenso auf dem Dach landete. In Sachen Meisterschaft war die Lage klar - allerdings wurde es Yannick Fübrich und David Griessner nicht leicht gemacht.

Das Duo schaffte es nach stets fairen Zweikämpfen aber, die Klasse Cup5 zu gewinnen und wurde somit mit knappem Vorsprung Gesamt-Meister der VLN Langstreckenmeisterschaft 2019. Nach einigen Wettereskapaden im laufenden Jahr entschieden sich die Verantwortlichen, den nächstjährigen Rennkalender zu straffen und mehr ins Sommerhalbjahr zu ziehen. Am 21. März 2020 startet die größte Breitensportserie der Welt in ihre 44. Saison auf dem Traditionskurs in der Eifel. Spannung ist schon jetzt garantiert, wenn man an die sich nach der Winterpause bietenden vierstündigen Renn-Krimis auf der Nordschleife denkt.

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